Samstag, 30. Juli 2016

Ingress vs Pokemon Go

Hoffentlich vergraule ich damit jetzt nicht meine Leser hier, wenn ich über diesen "Kinderkram" schreibe :)

Was haben PokemonGo und Ingress gemeinsam?

Zum einen sind sie beide von Niantic und es sind beides Spiele in der "Augmented Reality". Sie sind GPS-basiert und man macht die wesentlichen Spielzüge draußen in der realen Welt mit seinem Smartphone. PokemonGo nutzt die Ingress-Portale als Spielorte. Beide bieten "ingame" Käufe an, die aber bei PokemonGo deutlich mehr in die "pay2win"-Richtung gehen als bei Ingress.

Wie unterscheiden sie sich?

PokemonGo ist weniger kriegerisch. Das fängt schon bei den Bonbon-Farben und der eher kindlichen Anmutung der Spielelemente an. Aber auch die Kämpfe sind harmloser inszeniert. Geschlagene Pokemon bekommt man zurück und man kann sie recht leicht wieder kampfbereit machen. Es gibt drei statt 2 Fraktionen, die aber auch wie die beiden von Ingress gleichartig sind. Es gibt an den Ingress-Portalen zwei verschiedene Arten von Orten in PokemonGo: An den Pokestops passiert das was man in Ingress "hacken" nennt: Man bekommt seine Spiel-Items. An den Arenen wird gekämpft. Ein Team verteidigt die Arena und die anderen versuchen sie einzunehmen. Eine Verbindung zwischen den PokemonGo-Orten besteht nicht. Es gibt auch keine "Intel-Map". Die "Agenten" heißen bei PokemonGo "Trainer", eben weil sie die kleinen Monster fangen und trainieren.

Was wird gewertet?

Der Spieler steigt recht schnell in Leveln auf, die nicht begrenzt sind. Es gibt keine Spielelemente die direkt diesen Leveln zugeordnet sind. Es gibt nur einen (recht niedrigen) Mindestlevel von 5 um an den Kämpfen teilnehmen zu können. Die Pokemon selber sammeln verschiedene Wertungen je nachdem wie man sie mit ihren "Bonbons" füttert und wie man sie an Kämpfen teilnehmen lässt. Und man kann sie auf mehrere Stufen "entwickeln". Die Arenen sammeln an Prestige mit jedem Kampf und können dann mehr Kämpfer aufnehmen.

Gibt es ganz neue Spielelemente?

Bei Ingress gibt es zwischen den Portalen wenig zu tun außer XM aufzusammeln (Sternenstaub in PokemonGo). Bei PokemonGo findet man aber auch die Pokemon überall in der Landschaft. Man kann also praktisch überall spielen und darauf hoffen, dass einer dieser Critter vorbeikommt und man ihn einsammeln kann.

Wo sind die Kinderkrankheiten?

Sowohl die App als auch die Server sind sehr unzuverlässig. Man muss die App oft beenden und neustarten um weiterspielen zu können. Die App verschlingt auch den Akku. Wer schon auf Ingress deswegen geschimpft hat, wird an PokemonGo sicher gar keine Freude haben.
Ein weiteres Problem ist auch der Hype darum. Es spielen wirklich Unmengen an Leuten. Während man sich bei Ingress besonders im ländlichen Raum verabreden muss um zusammen zu spielen, findet man sehr leicht überall "Trainer". Das kann ein Vorteil sein, aber diese Massen an Leuten machen auch Probleme, besonders an "sensiblen" Orten. Niantic schließt wegen der gerechtfertigten Kritik an den Pokemon-Go-Spielern dann oft auch die entsprechenden Ingress-Portale , was dann wieder für Ärger und Unmut bei den Ingress-Spielern führt. So richtig zu verstehen ist das auf der Daten-Ebene nicht, denn nicht alle Portale sind auch PokemonGo-Orte. Die Datenbanken sind also eh schon unabhängig.

Fazit?

Ein nettes Konzept um auch jüngere Spieler für Augmented Reality und GPS-basierte Spiele zu interessieren. Aber es wirkt noch sehr unausgereift. Man hätte erwarten können sollen, dass Niantic mehr Erfahrung aus Ingress nutzen kann. Es wirkt vieles doch sehr "mit der heißen Nadel gestrickt".

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